Ich war eine ganze Woche krank gewesen – extreme Schwindelattacken hatten mich immer wieder heimgesucht und ich konnte nicht länger als 2-3h auf den Beinen sein. Da ich aber am Donnerstag Geburtstag gehabt hatte haben uns Tina und Tom eingeladen, um bei ihnen einen gemütlichen Nachmittag zu verbringen. Ich war eigentlich überhaupt nicht fit, aber wir wollten zumindest eine kleine Runde spazieren gehen und machten uns direkt auf den Weg. Wir gingen auf einem Feldweg, um zum nahe gelegenen Bach zu gelangen. Die Hunde hatten sich vorher schon im Garten begrüßt – schnüffelten also relativ entspannt am Weg herum. Dann auf einmal ging alles ganz schnell:
ca. 14:30/15:00 – Wallern a.d. Trattnach
Ich sah im Feld drei Hasen aufspringen, sah zu den Hunden – natürlich hatten sie es gesehen! Ich schrie, Tina schrie, aber sie rissen sich los. Es gab kein Halten mehr! Jabali, Lisimba und Luke verfolgten den Hasen, der ausgerechnet Richtung Straße rannte. Wir rannten ihnen nach und schrien, aber sie reagierten nicht mehr. Ich sah nur die Straße und die Hunde darauf zulaufen … es war schrecklich, weil man machtlos war und nur zusehen konnte. Wir schrien und liefen und liefen … Der Hase nahm den Weg unter der Straße durch eine Unterführung und die Hunde ihm nach. Ein kurzes Aufatmen!
Dann haben sie den Hasen wohl „verloren“ und drehten um – wir haben sie nicht mehr gesehen – eigentlich hätten sie wieder durch die Unterführung zurückkommen sollen, aber sie rannten über die Straße!!!
Luke war auf einmal zu sehen. Alles spielte sich in Bruchteilen einer Sekunde ab! Ich freute mich, der Kleine war da! Wo war Jabali? Ich hörte Tina laut „Lisimba“ rufen … dann ein dumpfer Schlag und ein Jaulen! Mein Herz blieb stehen. Lisimba war auf einmal zu sehen. Da war mir klar es hatte Jabali erwischt! Ich hörte wieder ein Jaulen. Ich schrie nach ihm. Das Gefühl in mir kann ich nicht beschreiben … es war einfach nur schrecklich!
Beide Whippets waren bei mir, ich zitterte, sackte zusammen. Auf einmal sah ich ihn – er kam von der Straße die Böschung herunter in meine Richtung. Ich sagte nur er soll herkommen. Seinen Blick werde ich nie mehr vergessen – er war total verkrampft, winselte leise, hatte die Ohren zurückgelegt, schaute mich hilfesuchend an … Ich rannte auf ihn zu. Er hatte keine offensichtlichen Verletzungen, nur Schrammen überall und stand total verdreht da.
Andi nahm die Whippets und rannte los, um das Auto zu holen. Tina sagte ich soll mich um Jabali kümmern, sie macht alles mit dem Autobesitzern. Ich wäre dazu nicht fähig gewesen …
Ich sah ihn rundherum an, konnte nicht wirklich eine Verletzung sehen. Ich dachte nur noch an innere Verletzungen … Er blieb einfach stehen, darüber war ich froh, er konnte auch noch gehen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis Andi mit dem Auto da war. Wir rasten nach Sattledt, in die Tierklinik.
Es war zufällig genau unser Lieblingsarzt, Mag. Kriechbaumer da, das beruhigte uns. Er redete ruhig auf Jabali ein und checkte ihn durch. Ein Röntgen musste gemacht werden. Jabali wehrte sich extrem – er hasst es auf die Seite gedreht zu werden. Mag. Kriechbaumer meinte nur es ist ein gutes Zeichen, wenn er sich so wehren kann. Das stimmte!
Dann stand fest, dass er wohl einen Lungenriss und Luft im Bauch hat, ansonsten waren keine Frakturen festzustellen. Er bekam eine Infusion. Wir waren mehr als eine Stunde da, um den Schock abzuwarten. Jabali wirkte natürlich verkrampft, ansonsten aber eigentlich relativ normal.
Wir durften nach Hause fahren. Herr Kriechbaumer klärte uns aber auf, dass wir genau auf die Atmung achten müssen – wenn er schwerer atmet und röchelt müssen wir wieder kommen. Eine Narkose wolle er ihm jetzt nicht geben, es kann auch sein, dass die Luft nach einiger Zeit selbst entweicht und sich der Riss verschließt.
Zuhause ließen wir Jabali nicht aus den Augen. Er legte sich hin, stand immer wieder auf. Er atmete schwerer, aber es war ok. Man sah, dass er große Schmerzen hatte – er sah mich immer wieder hilfesuchend an und ich versuchte ihn zu beruhigen. Die Zeiten, wo er liegen konnte wurden immer kürzer, er atmete mit offenem Maul schon sehr schnell. Frische Luft und Aufstehen brachte ein wenig Besserung. Dann um ca. 01:30 war seine Atmung so schnell (ca. 75x pro Minute) – zu schnell für mein Empfinden, er hatte extremen Stress (Rute eingekniffen, sabbern) und konnte nur noch stehen. Wir telefonierten mit dem Tierarzt und beschlossen in die Klinik zu fahren.
ca. 02:00 – Tierklinik Sattledt
Jabali wurde in Narkose gelegt und punktiert, bzw. eine Sonde gesetzt, um die Luft absaugen zu können. Der Tierarzt meinte, dass es gut war, dass wir gekommen waren – seine Sauerstoffsättigung war sehr schlecht gewesen und die Zunge schon blau. Es wurde auch eine Lungenblutung festgestellt. Es konnte viel Luft abgesaugt werden und damit war es um Einiges besser. Nach dem Aufwachen konnten wir ihn wieder mitnehmen – eigentlich hätte er dableiben müssen, weil er Intensivpatient war, aber ich bestand darauf ihn mitzunehmen, weil ich wusste, dass ihm das gut tut. Ich bin sehr froh, dass er Narkosen gut verträgt, denn das machte in dem Fall auch vieles leichter.
Zuhause konnte er ein bisschen schlafen – wir nur wenige Minuten – er stand immer wieder auf und die Atmung wurde wieder sukzessive schlechter.