Wir waren auf Urlaub, zum ersten Mal in einem „Hundehotel“. Wir wollten mal ausprobieren wie es so ist, wenn das ganze Hotel auf den Urlaub mit Hund ausgerichtet ist. Das stellt man sich als Hundebesitzer natürlich ideal vor! Ob es tatsächlich so war lest ihr hier – unser Erfahrungsbericht über einen Wanderurlaub im Arthurhaus am Fuße des Hochkönig.
Unsere Reise führte uns ins Salzburger Land, nach Mühlbach am Hochkönig, in das 3* Berghotel Arthurhaus. Lebensfreude, Berggenuss, Tierverliebt – das sind die ersten drei Begriffe die einen auf der Website ins Auge springen. Super, oder?
Wir reisten am frühen Nachmittag, bei Regen an. Das Bergpanorama war hinter dichtem Nebel versteckt und nur zu erahnen. Das erste was uns auffiel war ein großes Fußabstreif-Gitter bei der Eingangstüre … bei jeder Türe … eher suboptimal, vor allem für kleiner Hunde, würde ich sagen. Die Begrüßung war freundlich, das Zimmer jedoch noch nicht fertig. Als wir nach ca. 1h Wartezeit dann endlich ins Zimmer konnten war die Ernüchterung leider groß, das Zimmer war klein … nein, es war winzig! Ein Doppelbett, ein kleiner Schrank, ein mini Tisch, eine Couch (auf die im „Ausnahmefall“ Hunde dürfen, aber nur wenn man vorher nach einer Decke fragt), ein Streifen von max. einem halben Meter rund ums Bett herum. Hatte ich nicht gesagt, dass wir drei Hunde dabei haben?! Doch!
Besonders gefreut habe ich mich über den Teppichboden, ich liebe Teppichböden – so hygienisch, dass man schon beim Ansehen Fußpilz kriegt.
Erstmal raus mit den Hunden, eine Runde drehen. Wir entdeckten ein Murmeltiergehege, ein frei laufendes Schwein, frei laufende Hühner, einen Hasenstall, Kühe, … echt idyllisch!
Dann war Abendessen angesagt. Wir bekamen unseren Tisch für die nächsten Tage zugewiesen – neben einem wirklich sehr netten Pärchen aus Süddeutschland mit 2 Windis. Wie passend 🙂 Wir waren uns sofort sympathisch und hatten natürlich viel zu quatschen. Das Essen war die ganze Woche wirklich suuuuper gut! Das Highlight am Tag unserer Abreise: ein Almfrühstück bei strahlendem Sonnenschein vor der Schweizerhütte, einer Käserei … mmmmmmhhhhhh, lecker.
Die Servicekräfte waren sehr freundlich, nur der „Chefkellner“ stimmte sich wohl schon auf den Apres Ski Schmäh ein und vergriff sich einige Male in der seeehr tiefen Schmäh-Schublade :/
Nach der ersten Nacht war ich gerädert, ich wachte in einer Matratzen-Mulde auf. Was war da los? War die Matratze etwa schon so durchgelegen? Nein, siehe da, der Lattenrost hatte schon bessere Zeiten gesehen und die Latten waren total verschoben (täglich!). Prima.
Die Sonnenstrahlen entschädigten aber für die Strapazen – vom Zimmer aus konnte man die mächtigen Mandlwände sehen, einfach toll. Einzig der Kran von der Baustelle gegenüber störte die wunderschöne Aussicht.
Ich gebe zu, ich bin pingelig und achte auf Sauberkeit … tja, die Zimmermädchen wohl nicht ganz so 🙁
Unsere Wanderungen waren toll, wie bestellt war das Wetter den ganzen Urlaub hinweg super. Die Beschreibungen der Wanderrouten waren zwar etwas zu optimistisch formuliert, was aber natürlich auch an unserer nicht vorhandenen Kondition liegen kann 😉
Beim Empfang wurden wir schon auf die Hundedusche hingewiesen. Ich dachte mir super, da können wir ihnen die Füße waschen, wie Zuhause. Am zweiten Tag fanden wir dann endlich die Dusche – ein kleines Holzhütterl, das mich eher an ein Plumpsklo erinnerte. Die Grundfläsche hatte ca. 1 x 1 m, also keine Chance sich gemeinsam mit einem größeren Hund dort rein zu stellen. Also versuchten wir den Brauseschlauch mit nach draußen zu nehmen. Der war dann natürlich zu kurz. Es muss schon ein sehr lustiges Bild abgegeben haben wie wir versucht haben unseren drei Hunden die Füße abzubrausen 🙂
Am letzten Nachmittag waren wir schon etwas müde und beschlossen den groß angekündigten Wellnessbereich zu nutzen. Irgendwie hatte ich da ja schon so eine Vorahnung 🙂 Dort angekommen fühlte ich mich wie in einem James Bond Film aus vergangenen Tagen … naja, ein Bond-Girl zu sein hat ja auch was 😉 Ein Whirlpool, eine Dampfsauna, ein Kneipp-Becken, eine Finnische Sauna, 2! Liegebänke (keine Liegen, wie man sie sonst aus Wellnessbereichen oder von Zuhause kennt), draußen ein kleines Stücken Wiese mit 4 Sonnenliegen, die schon mehrere Saisonen hinter sich hatten – direkt unter der stark frequentierten Restaurant-Terrasse. Relaxen geht irgendwie anders.
Täglich grüßte das Murmeltier … leider nicht wirklich das Murmeltier, sondern ein undefinierbares Geräusch bzw, Dröhnen, das mir Kopfschmerzen bereitete. Wahrscheinlich von einem Stromgenerator oder Ähnlichem. Zu hören in unserem Zimmer – täglich.
Die Wanderbusse gehören natürlich auch noch erwähnt. Bereits am frühen Vormittag rauschten Busse den Berg hoch, mit einem Ziel: Arthurhaus. Unzählige, großteils alte Menschen, bestens ausgerüstet mit jeglichem Wanderequipment, stürmen (oder sollte ich besser schlurfen sagen) über den Parkplatz, werfen einen kurzen Blick ins Murmeltiergehege, um dann laut stöhnend (vor Anstrengung) auf der Restaurant-Terrasse Platz zu nehmen und eine der bekannten Köstlichkeiten aus dem Arthurhaus zu verschmausen.
Achja, es gab gratis WLAN, nur leider nicht am Zimmer, dort ging nämlich gar nix, nicht mal unsere Handies hatten Empfang. Das geht meiner Meinung nach in der heutigen Zeit halt auch nicht.
Fazit:
Die Zimmer: unsauber, viel zu klein, ein Teppichboden – für ein Hundehotel meiner Meinung nach ungeeignet, Mängel (Lattenrost, Duschkopf defekt), 1 schmutzige Liege am Balkon, den Balkon teilt man sich mit mehreren Zimmern, keine Seife am Waschbecken, kein Papierkorb im Bad, kein WLAN am Zimmer, das Dröhnen
4 von 10 Punkten
Das Hotel: generell in die Jahre gekommen, der Wellness-Bereich erinnert an einen James-Bond Film aus vergangenen Zeiten, Baustelle vor dem Hotel, Ruhe sucht man vergebens, sehr touristisch (täglich kommen ca. 3-4 Wanderbusse an)
7 von 10 Punkten
Eignung für Hunde: zu viele Stiegen, vor jeder Türe Gitter, zu wenig Platz vor allem in den Zimmern, das Personal ist sehr freundlich zu Hunden, es ist egal wie viele Hunde man mit hat – man zahlt auch nicht extra, Hundedusche (siehe oben), täglich frische Handtücher zum Abtrocknen, Gacki-Sackerl for free, man darf die Hunde überall mit hin nehmen, rundherum sind alle Wiesen mit Stacheldraht eingezäunt
5 von 10 Punkten
Das Essen: hervorragend, Auswahl beim Frühstück könnte allerdings größer sein
9 von 10 Punkten
Preis – Leistung: Preis pro Person im Doppelzimmer inkl. Halbpension € 60,- (Sonderaktion „Wanderwochen“)
6 von 10 Punkten
Die Umgebung: wunderschönes Bergpanorama, Wanderrouten direkt vor der Haustür, aber ausschließlich Wege mit Steigung, kürzere Routen (bis ca. 3h) gibt es nicht viele, viele Tiere
9 von 10 Punkten
Das Personal: sehr freundlich, allerdings gehen die Schmähs manchmal zu weit, man hatte nicht das Gefühl, dass sie wollen dass man wieder kommt
8 von 10 Punkten
Gut gemeint ist leider nicht gut gemacht! Das ganze „Hundeerlebnis“ im Arthurhaus ist stark verbesserungswürdig.
Warum ich diesen Erfahrungsbericht geschrieben habe: weil wir 1. euch Hundeleuten ungeschönt berichten wollten, falls ihr mit dem Gedanken spielt dort Urlaub zu machen und 2. dort nicht mal einen Fragebogen erhalten haben 😉
Und hier gibt’s noch ein paar Fotos: