2012 ist verletzungstechnisch bisher einfach nicht unser Jahr. Einige von euch haben es ja eh schon über Facebook mitbekommen: zur Zeit ist unsere Sportskanone Luke verletzt.
Hier nun die Geschichte wie es dazu kam:
Wir sind ja seit dem Unfall vom großen Braunen extrem vorsichtig und lassen die Hunde kaum noch frei laufen, außer das Gelände ist eingezäunt, oder wir wissen, dass absolut keine Gefahr besteht. Daher haben wir beschlossen mit ihnen öfters Rad zu fahren – Leni ist nun auch alt genug dafür und die Hunde haben bei gemütlichem Trab ausreichend Bewegung.
Wir machten also am 31.05. nach der Arbeit, der Traun entlang einen schönen Radausflug. Nachdem die beste Mensch-Hund-Rad-Kombination gefunden war (Jabali bei Herrli und die Whippets bei mir) klappte es super gut und wir konnten entspannt radeln. An einer vermeintlich schönen Strand-Stelle hielten wir an, um die Hunde trinken zu lassen. Wir leinten sie ab und natürlich zischten die Whippets gleich los – sie verfolgten sich gegenseitig und hatten Spaß über den kleinen Strand zu fetzen. Action-Luke wurde – wie immer – kühner und musste seinen Kumpels zeigen wie schnell er sein kann. Er sprang die Böschung hinunter und stolperte wohl … jedenfalls machte er einen Überschlag, stand aber gleich wieder auf und wollte weiter rennen. Wir sahen aber, dass er humpelte! Alle Hunde wurden sofort angeleint, um zu sehen was los ist. Ich checkte seine Schulter und sah mir den Fuß an. Ich traute meinen Augen nicht und sagte nur „Andi, man sieht die Sehne!“. Über dem Laufballen des rechten Vorderfußes hatte er einen ca. 4-5 cm langen Schnitt, so glatt wie mit einem Skalpell geschnitten. Es blutete nicht mal, so frisch war es, und man sah die Beugesehne.
Andi packte sofort beide Räder und raste nach Hause, um das Auto zu holen. Ich setzte mich mit den Hunden auf eine Bank, damit Luke nicht mehr laufen musste und kein Schmutz in die Wunde kam. Gott sei Dank waren wir an einer Stelle, wo man uns mit dem Auto abholen konnte.
Der Schnitt blutete kaum und Luke schien auch keine schlimmen Schmerzen zu haben. Gegen 19:30 waren wir dann in der Tierklinik, wo sie uns mittlerweile schon mit Vornamen kennen, so oft wie wir da sind 🙁
Leider war diesmal aber nur eine ganz junge Ärztin da, die Notdienst hatte, weil es schon außerhalb der Ordinationszeiten war. Sie bemühte sich sehr und spülte die Wunde, um die Sehne zu sehen. Wir hatten natürlich Angst, dass diese etwas abbekommen hatte! Sie meinte aber, dass alles in Ordnung sei und Luke bekam 4 Klammern. Er war so tapfer und zuckte nicht mal zusammen, als er die Klammern rein bekam.
Am Abend zu Hause und auch am nächsten Tag hatten wir kein gutes Gefühl. Man hat ja schon so oft von Sehnenverletzungen, vor allem bei Windis, gehört und gelesen. Leider sollte sich unsere Vorahnung am nächsten Tag bestätigen 🙁
Beim Verbandswechsel in der Klinik sah ich, dass die Pfote irgendwie anders aussah als sonst. Normalerweise hat Luke wunderschöne „Katzenpfoten“, aber nun stand er ziemlich platt da und die linke äußere Zehe (unserem Zeigefinger entsprechend) drehte sich nach außen. Ich musste den Arzt erst darauf hinweisen, er hätte das nämlich übersehen 🙁 Er zog dann einen Spezialisten hinzu, der mit Ultraschall die Sehne überprüfte. Dieser meinte, dass sie wohl nicht gerissen aber stark gedehnt, oder angerissen ist. Eine Operation wäre nicht zu empfehlen, da die Chancen eine Sehne erfolgreich zu nähen sehr gering sind und man oft mehr kaputt macht. Es wurde uns empfohlen einen Beugeverband anzulegen – d.h. der Fuß wird gebeugt hochgebunden, sodass die Sehne nicht belastet wird und die Chance hat zu vernarben und damit zu heilen. Wir entschieden uns dafür es zu versuchen.
Natürlich zweifelten wir, vor allem in den ersten Tagen ständig daran, ob die Entscheidung richtig war. Luke muss nun auf drei Beinen herum laufen und tat sich am Anfang sehr sehr schwer damit. Er wollte nicht mal Gassi gehen und sein Geschäft verrichten. Wir haben stundenlang recherchiert, uns bei mehreren anderen Ärzten erkundigt, aber es konnte uns leider auch keine bessere Alternative genannt werden.
Beim nächsten Verbandwechsel hatten wir dann einen Arzt, der einen gleichen Fall schon mal bei einem Dobermann-Rüden hatte und uns Hoffnung machte durch zu halten. Bei diesem Hund wurde die Zehe wieder. Das macht doch Hoffnung! Die Chance ist zwar nur 40%, aber man sollte es doch versuchen, überhaupt bei einem so sportlichen Hund wie einem Whippet.
Natürlich ist die Verletzung nicht lebensbedrohlich und viele Hunde leben ganz gut damit, aber es ist auch Fakt, dass das Verletzungsrisiko bei einer abstehenden Zehe um ein Vielfaches höher ist, auch haben die Hunde anscheinend Schmerzen, wenn sie über Steine laufen und mit der Zeit treten mit hoher Wahrscheinlichkeit Arthrosen auf. Auch wenn die Chance klein ist, wir glauben daran, dass die Sehne von Luke wieder heilt und er in Zukunft wieder so unbeschwert laufen kann wie bisher. Und das ist die derzeitige Strapaze doch wert.
Mittlerweile hat er den Verband mehr als eine Woche und sich daran gewöhnt auf 3 Beinen zu laufen. Wir sind so mega stolz auf unseren kleinen Blauen! Er folgt so brav, wenn wir ihn auf den Platz schicken und bleibt sogar im Garten liegen, auch wenn ihn Leni zum Spielen animieren will. Natürlich ist das extrem hart für ihn, er hat ja keine Schmerzen und er wird sicher nicht verstehen warum er Ruhe geben muss, aber er vertraut uns.
Um ihm zumindest ein bisschen Bewegung zu gönnen gehen wir mit Geschirr und heben ihn leicht hoch, damit sein gesunder Fuß nicht all zu sehr belastet wird. Natürlich immer nur ein paar Meter – das ist für ihn und uns ganz schön anstrengend.
Wir haben ihm auch einen „Sportwagen“ bestellt – einen Wagen, den man ans Rad hängen kann, oder schieben. So kann er bei den Spaziergängen mit dabei sein und muss nicht wochenlang Zuhause bleiben. Luki’s fahrbarer Untersatz wird kommende Woche ankommen und wir sind schon sehr gespannt wie das funktionieren wird 🙂
Den Beugeverband sollen wir insgesamt 4 Wochen beibehalten, danach muss man die Zehen tapen und es folgt eine mehrmonatige Schonzeit mit Leinenpflicht. Jeder Hundebesitzer kann sich vorstellen, dass also noch einige schwere Wochen auf uns zukommen werden …